GEDANKEN

die natürliche eckigkeit eines menschen

schon ein flüchtiger blick
auf die verzweifelt glattgecremten
gleichgültigkeitsschuppen verrät:
dies ist ein schablonenmensch.

der natürlich eckige mensch,
mutig seinem gedankenfluss folgend,
entflieht den geschmacksschubladen unbemüht
und mit einem lächeln
für den bieder angeschmiegten.
04.09.2012

bedingungslos

ich brauche dich
jeden tag
nicht nur einmal.

folgst hörig meinen befehlen
per knopfdruck
deine funktionen stehen bereit.

ich klick dich im rausch der gefühle
input ohne risiko
computerliebe.
29.03.2013


der funktionator

den unbekannten massen imponierend,
lenkt er geschickt seine marionetten,
die aufopfernd zu ihm eilen.

ihm nach der entbehrungsreichen zeit zu schmeicheln,
selbstachtungslos, naiv und unsicher,
verspricht minimale aufmerksamkeit.

lebt es sich ausgenutzt im schatten eines selbsternannten humanisten?

seine bittersüßen versprechen bestechen, machen lust auf mehr,
obschon der gewissheit der wiederkehrenden leere,
doch wer kann schon widerstehen?

absprachen ungern folgend, meldet er sich,
wenn er dich braucht
und es ihm passt - in kürze.
05.11.2012

 

in der schrille der nacht

warm zugedeckt und schöne träume gewünscht
die tür einen spalt offen,
die augen gehen zu.

wünsche bekommen flügel und nehmen dich mit
fernab der realität lässt du los
und läufst noch ein stück.

vergangenes wird lebendig und lässt dich erkennen,
dies ist nur ein traum.

zurück in den traum und alles vergessen
flügel umschnallen, das andere leben geniessen,
wie es wohl wäre, wenn..?

nachts kam der anruf
das klingeln war schrill
meine welt stand eine nachtlang still.
04.01.2013

 


wehe dem, der übrig bleibt

die sonne scheint eisig
und worte klingen hohl
wir tauschen neuigkeiten aus
das sprechen fällt mir schwer.

mir tut alles weh
und angst macht sich breit
im scheingefühl der zweisamkeit
rauschen erinnerungen vorbei.

meine gedanken stecken fest
zu viele knoten im kopf
ich blicke zur seite
meine wahl ist getroffen.

zusammengehörigkeit beruhigt und
vermittelt wärme,
lässt uns vergessen -
im moment der ewigkeit.
29.03.2013

 

die parade der geschmacksverirrten

der süßen leichtigkeit erlegen
und von inhaltslosigkeit verführt
folgen sie ihr gedankenfrei
und
in scharen

den interessierten sehern,
hörig den geschmacksvorgaben folgend,
ist es ein beweis für wahre schönheit
und wertvoll,
doch sie ahnen dabei nichts

froh über die flimmernde vielfalt
der einfältigkeit
schließen sie sich ihr bedingungslos
und dankbar
an.
04.09.2012


der geschichtenerzähler

seine worte sind bezaubernd
und strahlen wie licht,
das sich im raum verteilt
und jeden umgibt,
sich abzuwenden fällt schwer.

denn was er sagt und wie er es sagt
zeugt von mut und loyalität
und macht stark
wie im rausch
fiktiv und echt zugleich.

wenige durchschauen sein spiel,
durchbrechen den bann,
denn er kennt die tricks
und wendet sie an;
erschreckend, wie wohl es ihm dabei geht.

16.05.2013